Diesmal lasen wir 1913, das aktuelle Buch von dem Mann, der vorher Weltliteratur wie »Generation Golf« oder »Generation Golf II« geschrieben hat. Kulinarisch stellte das Buch unsere Veranstaltungsreihe vor echte Herausforderungen. Im kompletten Buch wird nicht gegessen. 1913 ist viel zu viel passiert, niemand hatte Zeit zu essen. Der Gastgeber entscheidet sich für Grünkohl mit dreierlei Fleisch. Haben schon schlechter gegessen. Dazu gibts Molle mit Strippe, Berliner Eigenheit in der man Bier durch die Zugabe von Korn aufbessert. Kann man mal machen. Da Faschingsdienstag war gab es zudem Pfannkuchen. Verkleidet war natürlich niemand. Später wurden noch Schnäpse gereicht, unter anderem ein junger Whisky, der gebrannt hat wie Hulle.
Die Kritiken am Buch verliefen gemischt. Niemand fand es wirklich schlecht. Mehrmal wird jedoch erwähnt wie schrecklich unsympathisch der Autor rüberkommt. Das Foto im Umschlag kann der Kritik kein Wind aus den Segeln nehmen, im Gegenteil. 1913 erzählt Monat für Monat was im Jahr 1913 passiert ist. Chronik könnte man sagen. Warum das Buch den Untertitel »Sommer des Jahrhunderts« trägt bleibt vollkommen unklar. Möglicherweise verkaufen sich Bücher über den Sommer besser als solche über ein komplettes Jahr. Die Schlitzohren vom Fischerverlag werden schon wissen, was sie da tun.
Großer Pluspunkt des Buches war die wenig vorteilhafte Beschreibung von René Rilke. Auch wenn es anfänglich genervt hat sich überhaupt mit diesem Menschen auseinandersetzen zu müssen.
Die nächste Folge wird Kafkas »Der Process« und Bernhard Kellermanns »Der Tunnel« behandeln. Wer den Process nicht liest wird Strafzahlungen leisten müssen. Nochmals kommt Uhlig nicht ungelesen davon.